Das optimale Bewerbungsgespräch
Vorbereitung, Nachbereitung und hilfreiche Tipps
Ein gelungenes Bewerbungsgespräch erfordert mehr als nur Fragen: Vorbereitung, Struktur und Empathie sind entscheidend. Entdecke praxisnahe Tipps für ein erfolgreiches Interview und optimiere deinen Auswahlprozess.
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Wie bereitet man ein Bewerbungsgespräch vor?

Das Bewerbungsgespräch dient Dir als Arbeitgeber nicht nur dazu, passende Kandidatinnen und Kandidaten zu finden. Es ist gleichzeitig Werbung fürs Unternehmen – schliesslich wird der Verlauf des Vorstellungsgesprächs immer öfter auf Arbeitgeberbewertungsportalen oder verschiedenen Social-Media-Kanälen öffentlich geteilt. Damit das Gespräch erfolgreich verläuft, ist die eingehende Vorbereitung unausweichlich. Selbstverständlich solltest Du das Anschreiben des Bewerbenden vor Beginn nochmals aufmerksam durchlesen, sich den Lebenslauf einprägen und daraus resultierende Fragen vorbereiten. Darüber hinaus geht es jedoch auch darum, strukturelle Voraussetzungen für das Vorstellungsgespräch zu schaffen.

Die Voraussetzungen unterscheiden sich abhängig davon, ob das Gespräch remote oder vor Ort stattfindet. Bei letzterem zählt unter anderem, einen freien, gut durchlüfteten Raum vorzubereiten, der nicht nur sauber ist, sondern ausreichend Stühle für alle Beteiligten bereithält. 

Gehe die Sitzordnung durch: Bei einem Bewerbungsgespräch zu dritt ist es ratsam, über die Ecke eines Tisches zu sitzen. Ansonsten erinnert die Situation zu sehr an eine Prüfung. Bei einem Gespräch zu zweit kannst Du Dich ruhig gegenüber platzieren. Achte zudem darauf, dass alle nötigen Bewerbungsunterlagen sowie Stift und Block bereitliegen, Wasser, Kaffee und Co. vorhanden sind und alle beteiligten Kollegen und Kollegen bereit und vorbereitet für das Gespräch sind.  

Ein erfolgreiches Bewerbungsgespräch führen

Bewerbungsgespräche lassen sich in fünf Phasen unterteilen. 

Phase eins ist die Begrüssung – da zählt natürlich der erste Eindruck.

Sorge für einen guten Start, in dem Du eine angenehme Atmosphäre und einen sanften Einstieg schaffst und Du Dich sowie gegebenenfalls Deine Kolleg:innen sich vorstellen. Dazu gehören auch die jeweilige Position und das Aufgabengebiet. So wird deutlich, warum der Kollege oder die Kollegin dabei ist. Smalltalk ist ein guter Einstieg in das Vorstellungsgespräch. Dies baut eine allfällige Nervosität auf Seiten des Bewerbenden ab. Anschliessend ist es hilfreich, den Ablauf des weiteren Gesprächs zu erläutern, bevor das eigentliche Bewerbungsgespräch startet.


In Phase zwei geht es um das Wichtigste: das Interview.

Ziel davon ist es, ohne weitere Fragen aus dem Gespräch zu gehen und zu wissen, ob der Bewerbende zum Unternehmen passt. Es gibt die Möglichkeit, ein freies Interview ohne Leitfaden zu führen, bei dem die Auswertung des Gesprächs nach Bauchgefühl erfolgt. Im Gegensatz dazu wird bei einem strukturierten Interview ein Fragebogen systematisch und strukturiert abgearbeitet. Dabei werden allen Bewerbenden dieselben Fragen in derselben Reihenfolge gestellt. Dies ermöglicht eine objektivere Beurteilung aller Beteiligten. In einem strukturierten Bewerbungsgespräch solltest Du die Fragen nach einem zuvor definierten Schema stellen, die die Kompetenzen, Stärken und Schwächen der eingeladenen Person herausstellen – diese sollte sich jedoch nicht wie in einem Verhör fühlen. Idealerweise achtest Du dabei darauf, wie sich die Person in bestimmten Situationen verhält. Hebe Dich von anderen Unternehmen ab, indem Du keine Standardfragen stellst und führe einen Dialog auf Augenhöhe. Lasse dabei Platz für Fragen Deiner Kolleg:innen oder des Bewerbenden, höre zu, sei ehrlich und frage bei Bedarf nach. Damit Du einen direkten Vergleich zu anderen Talenten ziehen kannst, solltest Du allen Bewerbenden dieselben Fragen stellen, die je nach Verlauf des Gesprächs natürlich erweitert werden können. Unser Interviewleitfaden zum Downloaden hilft Dir dabei, ein erfolgreiches Bewerbungsgespräch zu leiten.  

Bewerbungsgespräch leiten: Unternehmensvorstellung, Rückfragen und Abschluss

Sind keine Fragen mehr offen, geht es in Phase drei an die Vorstellung des Unternehmens

Bleibe ehrlich und gehe auf aktuelle Aufgaben, die Position, Herausforderungen, Bereiche, das Team, zukünftige Vorgesetzte, Hierarchien und Weiterbildungsmöglichkeiten ein. Informationen zum künftigen Arbeitsplatz und zu den Kollegen und Kolleginnen sollten ebenfalls nicht fehlen. 


Anschliessend ist in Phase vier der Bewerbende wieder an der Reihe – Rückfragen solltest Du ehrlich und offen beantworten. Hierbei kann es auch zu kritischen Nachfragen kommen. Bleibe ruhig und nimm Dir die Zeit, um passende Antworten zu finden.


Damit kommt das Bewerbungsgespräch zum Ende. 

Kläre den Bewerbenden in Phase fünf über den weiteren Verlauf auf: Wann ist mit einer Rückmeldung zu rechnen? Was sind die nächsten Schritte? Gib ausserdem Auskunft darüber, wann Du formale und vertragliche Rahmenbedingungen für die Position klären möchtest. Hierzu gehören Arbeitsbeginn, Wochenstundenzahl, die Dauer der Beschäftigung und gegebenenfalls die Verhandlung des Gehalts.  

Die Nachbereitung des Bewerbungsgesprächs

Anschliessend geht es um die Auswertung des Vorstellungsgesprächs. 

Dabei helfen die während des Gesprächs aufgezeichneten Notizen: 

  • Wo liegen Potenziale? 
  • Was war besonders gut, was nicht, was war vielleicht sogar ein No-Go? 
Bei der Entscheidung hilft die Meinung der beteiligten Kollegen und Kolleginnen, die eigene Intention spielt eine ebenso wichtige Rolle. Ein zweites Gespräch oder ein Probearbeitstag können zusätzlich helfen. Wichtig ist, dass Du alles, was Du im Bewerbungsgespräch zugesagt hast, auch einhältst. Lasse den Bewerbenden also möglichst zügig eine Zu- oder Absage zukommen und sei im Entscheidungsprozess ehrlich und transparent. So bleibst Du den Kandidaten und Kandidatinnen als Unternehmen in guter Erinnerung – auch wenn es am Ende nicht zu einer Zusammenarbeit kommt.