Statt einer konkreten Gehaltsangabe auf dem Stelleninserat ist häufig von „attraktivem Gehalt“ oder „fairer Entlöhnung“ die Rede. Im Gegenzug werden Bewerbend oftmals gebeten, bereits bei der Bewerbung einen Gehaltswunsch zu nennen. In der Schweiz wie auch in Deutschland besteht keine Pflicht, das Gehalt auf dem Stelleninserat zu erwähnen. Anders sieht es in unserem Nachbarland Österreich aus – da ist die Angabe des Mindestentgelts seit 2011 Pflicht. Ebenso ist es in England, USA und Australien erforderlich, eine Angabe zum Gehalt anzugeben. Diese Verpflichtung hat zum Ziel, Gehaltstransparenz und Gleichberechtigung auf dem Arbeitsmarkt zu fördern.
Was wünschen sich die Bewerbenden?
Was wünschen sich Bewerbende? Studien aus Deutschland zeigen, dass sich über 70 % der Befragten für eine Gehaltsangabe auf Stelleninseraten aussprechen¹. Ebenso würden sich dreimal mehr Personen bewerben, falls eine Information zur Vergütung auf dem Inserat verfügbar wäre.
"Studien zeigen: dreimal mehr Bewerbungen dank Gehaltsangabe auf dem Inserat."
Wie sieht es in der Realität aus?
Die Meinung der Bewerbenden ist zwar klar: eine Gehaltsangabe auf Stelleninseraten ist erwünscht. Doch die Realität ist eine andere: Das Gehalt ist nach wie vor ein Tabuthema, und es ist daher auch nicht erstaunlich, dass kaum ein Stelleninserat mit Gehaltsangabe zu finden ist. Zahlen aus Deutschland belegen, dass nur etwas über 10 % der Stellenanzeigen Informationen zu Gehaltsangaben enthalten. Unser Eindruck ist, dass diese Zahl in der Schweiz noch tiefer liegt.
Eine Analyse der Stellenausschreibungen all unserer Refline Kundinnen und Kunden zeigt, dass im Jahr 2021 von rund 40‘000 Inseraten, die unsere Kunden ausgeschrieben haben, kein einziges Inserat eine Angabe zum konkreten Salär erwähnt hatte. Jedoch hatte einer unserer Kunden direkt auf dem Inserat einen Lohnrechner verlinkt.
Pro und Contra
Viele Unternehmen sind nach wie vor skeptisch gegenüber der Gehaltsangabe auf dem Inserat.
Oft sind es die folgenden Argumente:
- Abschrecken der Bewerbenden durch konkrete Gehaltsangabe auf dem Inserat
- Zu starker Fokus auf das Gehalt, wodurch andere Vorteile in den Hintergrund treten
- Fehlende (interne) Lohntransparenz
Wir von Refline finden, dass es keine valablen Argumente gegen Gehaltsangaben in Stellenanzeigen gibt. Deshalb bietet die E-Recruiting-Lösung Refline auch strukturierte Felder für die Eingabe des Gehaltsrahmens einer Stelle an.
Wir bevorzugen dabei die Variante, bei der ein Lohnband angegeben wird. Dies kann durch einen einfachen Zusatz wie z. B. „Abhängig von Berufserfahrung und Qualifikationen kann das Gehalt entsprechend angepasst werden" ergänzt werden.
Unser Fazit: Mit Gehaltsangaben auf dem Stelleninserat zeigst du als Arbeitgeber:in Transparenz und Fairness in Sachen Lohn und stichst aus der Masse hervor. Und wenn diese Studien wirklich halten, was sie versprechen, und du dreimal mehr Bewerbungen erhältst – dann tönt das doch gut, oder?
[1] https://www.adzuna.de/blog/umfrage-gehaltstransparenz/
https://www.jobware.de/presse/2015/bewerber-fordern-verpflichtende-gehaltsangaben-in-stellenanzeigen
[2]https://www.stepstone.de/wissen/arbeitgeberattraktivitaet/