Statt einer konkreten Gehaltsangabe auf dem Stelleninserat ist häufig nur von „attraktivem Gehalt“ oder „fairer Entlöhnung“ die Rede. Im Gegenzug werden Bewerbende oftmals gebeten, bereits bei der Bewerbung einen Gehaltswunsch zu nennen. In der Schweiz wie auch in Deutschland besteht keine Pflicht, das Gehalt in der Stellenanzeige zu erwähnen. Anders sieht es in unserem Nachbarland Österreich aus – da ist die Angabe des Mindestentgelts seit 2011 Pflicht. Ebenso ist es in England, USA und Australien erforderlich, eine Angabe zum Gehalt zu machen. Diese Verpflichtung hat zum Ziel, Gehaltstransparenz und Gleichberechtigung auf dem Arbeitsmarkt zu fördern.
Was wünschen sich die Bewerbenden?
Was wünschen sich Bewerbende? Studien aus Deutschland zeigen, dass sich über 70 % der Befragten für eine Gehaltsangabe auf Stelleninseraten aussprechen¹. Ebenso würden sich dreimal mehr Personen bewerben, falls eine Information zur Vergütung auf dem Inserat verfügbar wäre.
Studien zeigen: dreimal mehr Bewerbungen dank Gehaltsangabe auf der Stellenanzeige.
Wie sieht es in der Realität aus?
Die Meinung der Bewerbenden ist zwar klar: Eine Gehaltsangabe auf Stellenanzeigen ist erwünscht. Doch die Realität ist eine andere: Das Gehalt ist nach wie vor ein Tabuthema, und es ist daher auch nicht erstaunlich, dass kaum eine Stellenanzeige mit Gehaltsangabe zu finden ist. Zahlen aus Deutschland belegen, dass nur etwas über 10 % der Stellenanzeigen Informationen zu Gehältern enthalten. Unser Eindruck ist, dass diese Zahl in der Schweiz noch tiefer liegt.
Eine Analyse der Stellenausschreibungen all unserer Refline-Kundinnen und Kunden zeigt, dass im Jahr 2024 von rund 40‘000 Inseraten, die unsere Kunden ausgeschrieben haben, nur selten Gehaltsangaben auf dem Inserat gezeigt werden.
Pro und Contra
Pro: Klarheit und Effizienz
Contra: Zu starker Fokus auf das Gehalt?
Contra: Fehlende (interne) Lohntransparenz
Es wird nicht gewünscht, dass bestehende Mitarbeitende den Lohn auf den Inseraten sehen. Sei dies, weil es intern bereits (unerklärliche) Lohndifferenzen gibt, oder weil neue Mitarbeitende nicht in das bestehende Lohngefüge passen. Voraussetzung für Lohntransparenz ist, dass das Unternehmen auch fair zahlt. Langfristig führt Transparenz bei Gehaltsangaben aber zu mehr Gleichberechtigung und Vertrauen.
Warum Gehaltsangaben im Recruiting unverzichtbar sind
Neben der offensichtlichen Zeitersparnis für beide Seiten haben Gehaltsangaben noch einen weiteren, oft unterschätzten Effekt: Sie stärken das Employer Branding. Unternehmen, die transparent mit Vergütung umgehen, werden als modern, fair und glaubwürdig wahrgenommen – ein wichtiges Signal an potenzielle Mitarbeitende.
Studien zeigen zudem, dass Stellenanzeigen mit Gehaltsangabe nicht nur mehr, sondern auch passender qualifizierte Bewerbungen erhalten. Transparenz schafft Vertrauen – und Vertrauen ist im Recruiting der Schlüssel, um Talente langfristig zu gewinnen.
Unsere Sicht bei Refline
Wir von Refline finden, dass es keine stichhaltigen Argumente gegen Gehaltsangaben in Stellenanzeigen gibt. Deshalb bietet die E-Recruiting-Lösung Refline auch strukturierte Felder für die Eingabe des Gehaltsrahmens einer Stelle an.
Wir bevorzugen die Variante, bei der ein Lohnband angegeben wird, ergänzt durch den Hinweis: „Abhängig von Berufserfahrung und Qualifikationen kann das Gehalt entsprechend angepasst werden.“
Fazit
Mit Gehaltsangaben auf Stellenanzeigen zeigst du Transparenz und Fairness – und stichst aus der Masse hervor. Wenn du dreimal mehr Bewerbungen erhältst, bedeutet das: mehr Auswahl, mehr passende Talente – und letztlich ein effizienterer Rekrutierungsprozess.