Strukturiertes Interview
So führst du Jobgespräche mit rotem Faden
Fragen ohne Plan bringen weder dir noch den Bewerbenden etwas. Ein strukturiertes Interview sorgt für einen klaren Ablauf, Vergleichbarkeit und Fairness – und hilft dir, die besten Talente treffsicher auszuwählen.
Talentgewinnung | HR Know-how | Vanessa Hunkeler-Bolliger

Was ist ein strukturiertes Interview – und warum lohnt es sich?

Im Gegensatz zum freien Vorstellungsgespräch basiert das strukturierte Interview auf einem klar definierten Fragenkatalog. Du stellst allen Kandidaten und Kandidatinnen dieselben Fragen – abgestimmt auf die ausgeschriebene Position und die gesuchten Kompetenzen. Das schafft:

  • Vergleichbarkeit 
  • Transparenz 
  • Objektivität 
Gerade in grösseren Auswahlprozessen oder wenn mehrere Personen am Entscheidungsprozess beteiligt sind, bietet dir das strukturierte Interview einen echten Vorteil: Du kannst Bewerbende systematisch beurteilen, Rückmeldungen teamintern leichter abgleichen und fundierter entscheiden. Missverständnisse oder subjektive Eindrücke werden reduziert – das macht den Auswahlprozess effizienter und fairer für alle Beteiligten.

Ablauf eines strukturierten Interviews: Schritt für Schritt

Ein strukturiertes Interview folgt idealerweise einem festen Ablauf in mehreren Phasen:

  1. Gesprächseinstieg:
    Lockerer Smalltalk (bewertungsfrei!) hilft, das Eis zu brechen. 
  2.  Selbstpräsentation durch das Talent:
    Aktueller beruflicher Stand, bisheriger Werdegang, persönliche Erwartungen.
  3.  Fragenkatalog:
    Du stellst vorbereitete Fragen zu Fachwissen, Verhalten, Motivation, Zielen usw. 
  4.  Offene Gesprächsphase:
    Hier kannst du spontan auf Antworten eingehen und Rückfragen stellen. 
  5.  Information durch dich:
    Du präsentierst das Unternehmen, die Rolle und den weiteren Ablauf.
  6.  Gesprächsabschluss:
    Raum für Fragen des Talents und Ausblick auf das weitere Vorgehen.

Fragen im strukturierten Interview: Darauf kommt es an

Jede Frage sollte ein konkretes Ziel verfolgen – idealerweise eine Kompetenz oder ein Verhalten abbilden. 

Folgende Themenbereiche sind besonders relevant: 

  • Motivation und Wechselgrund 
  • Fachliche und soziale Kompetenzen 
  • Verhalten im Team 
  • Führungsverständnis (bei leitenden Funktionen) 
  • Umgang mit Stress, Kritik, Feedback
  • Werte, berufliche Ziele und Lernbereitschaft 

Beispiele von strukturierten Fragen

Selbstorganisation

  • Wie priorisierst du Aufgaben, wenn mehrere Deadlines gleichzeitig anstehen? 
  • Was tust du, wenn du bei einer Aufgabe nicht weiterkommst? 
  • Arbeitest du lieber im Detail oder im grossen Ganzen – und warum?

Soziale Kompetenzen & Teamverhalten

  • Beschreibe eine Situation, in der du in einem Team einen Konflikt lösen musstest. Wie bist du vorgegangen? 
  • Was macht für dich gute Teamarbeit aus? 
  •  Wie gehst du mit Kritik von Vorgesetzten um?

In unserem Leitfaden findest du weitere Beispiele von strukturierten Fragen!

Die vier Typen des strukturierten Interviews

Je nach Position und Erfahrungslevel kannst du zwischen unterschiedlichen Interviewformen wählen:

  1. Behaviour Description Interview (BDI)
    Fokus auf tatsächliche Erfahrungen aus der Vergangenheit („Erzähl mir von einer Situation, in der …“). 
  2. Biographisches Interview (BI)
    Detaillierte Auseinandersetzung mit dem Lebenslauf, inkl. kritischer Ereignisse oder Wechsel. 
  3. Situatives Interview (SI)
    Du gibst hypothetische Situationen vor, die das Talent spontan lösen soll – besonders geeignet für Berufseinsteiger.
  4. Multimodales Interview (MMI)
    Kombiniert strukturierte und freie Gesprächsanteile in acht Phasen – ideal für Führungspositionen oder komplexe Rollen.

Vor- und Nachteile des strukturierten Interviews

Ein strukturiertes Interview bietet viele Vorteile – bringt aber auch gewisse Herausforderungen mit sich. Wie bei jeder Methode kommt es darauf an, wie konsequent (und zugleich flexibel) du sie anwendest. Hier findest du eine Übersicht über die wichtigsten Pluspunkte und potenzielle Fallstricke dieser Interviewform.

Vorteile

  • Objektiver Vergleich durch einheitliche Fragen 
  • Fairness für alle Kandidatinnen und Kandidaten  
  • Klare Entscheidungsgrundlage 
  • Bessere Nachvollziehbarkeit für das Team

Herausforderung

  • Gefahr der Eintönigkeit der Gespräche

Tipp: Kombiniere Struktur mit Flexibilität. Nutze einen Teil des Gesprächs für spontane Fragen und individuellen Austausch – so bleibt das Interview lebendig und authentisch.

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