Unternehmenskultur verstehen mit Modellen
Wie Modelle helfen Kultur sichtbar und veränderbar zu machen
Wer Unternehmenskultur analysieren oder gezielt weiterentwickeln möchte, braucht Orientierung. Genau hier setzen Kulturmodelle an: Sie machen sichtbar, was sonst verborgen bleibt, und helfen, konkrete Massnahmen abzuleiten. In diesem Artikel stellen wir zwei etablierte Ansätze vor – und zeigen, wie sie in der Praxis unterstützen können.
HR Knowhow | Employer Branding | Vanessa Hunkeler-Bolliger

Unternehmenskultur ist komplex und oft schwer fassbar. Modelle helfen dabei, Strukturen zu erkennen, Zusammenhänge zu verstehen und gezielte Veränderungen anzustossen. Zwei bekannte Ansätze bieten dabei unterschiedliche Perspektiven: das Eisbergmodell und das McKinsey 7-S-Modell.

Das Eisbergmodell nach Hall

Das Eisbergmodell – inspiriert von Freud und weiterentwickelt von Edward T. Hall – stellt Unternehmenskultur als Eisberg dar: 

  • Sichtbare Elemente -Sachebene: Die Spitze des Eisbergs bezeichnet die sichtbaren Elemente - damit sind Ziele, Strukturen, Regeln gemeint
  • Unsichtbare Elemente -Beziehungsebene: Der grössere (und wichtigere) Teil des Eisbergs befindet sich unter Wasser. Hier befinden sich verborgene Strukturen der Unternehmenskultur. Zu ihnen zählen zum Beispiel Werte, Motive, Emotion, Bedürfnis, Beziehung, Wahrnehmung, Einstellung, Angst, Miss-/ Vertrauen. Diese haben Einfluss auf die Elemente, die nach oben dringen und leiten diese letztendlich.
 Die Kernaussage: Nur wenn die tieferliegenden, unsichtbaren Elemente berücksichtigt werden, kann eine nachhaltige Veränderung der Kultur gelingen.

Das McKinsey 7-S-Modell

Das 7-S-Modell von Tom Peters und Robert Waterman beschreibt Organisationen ganzheitlich anhand von sieben miteinander verknüpften Faktoren:

  • Harte Faktoren: Strategy, Structure, Systems
  • Weiche Faktoren: Shared Values, Style, Staff, Skills
Ihre Hauptaussage: Alle Faktoren beeinflussen sich gegenseitig. Allerdings prägen die weichen Faktoren die harten ausgesprochen stark – vor allem, weil sie die Grundlage des täglichen Tuns bilden. Erfolgreich ist ein Unternehmen dann, wenn eine Balance zwischen den einzelnen Faktoren hergestellt werden kann.

Wann welches Modell hilfreich ist

  • Eisbergmodell:
    Eignet sich besonders für Kulturdiagnosen, Reflexion und Sensibilisierung, z. B. bei Veränderungsprozessen. Es unterstützt dabei, unter die Oberfläche zu blicken und unbewusste Dynamiken sichtbar zu machen – gerade bei tief verankerten Verhaltensmustern oder wenn kulturelle Reibungen spürbar sind. 
  • 7-S-Modell:
    Nützlich zur ganzheitlichen Analyse von Organisationen und zur strategischen Ausrichtung. Besonders hilfreich ist es in Change-Prozessen, bei denen Strukturveränderungen, neue Strategien oder kulturelle Neuausrichtung zusammengedacht werden müssen.

Die Wahl des Modells hängt vom Ziel ab: Geht es um ein besseres Verständnis kultureller Spannungen im Alltag, ist das Eisbergmodell ein guter Einstieg. Geht es um umfassende Organisationsentwicklung, hilft das 7-S-Modell mit seinem systemischen Blick. Beide zeigen: Unternehmenskultur ist kein Nebenschauplatz, sondern zentraler Hebel für nachhaltigen Erfolg.

Kultur im Recruiting sichtbar machen

Tools wie E-Recruiting-Software können helfen, die eigene Kultur bereits im Bewerbungsprozess zu vermitteln – etwa durch authentische Inserate, transparente Kommunikation oder strukturierte Onboarding-Prozesse. Wer seine Kultur kennt und gezielt lebt, kann Talente gewinnen, die wirklich zum Unternehmen passen – und so langfristig wirksam agieren.