Unternehmenskultur im Alltag gestalten
Wie Werte, Kommunikation und Führung die Unternehmenskultur prägen
Obwohl Unternehmenskultur häufig erwähnt wird, bleibt sie für viele Unternehmen schwer greifbar. Dabei prägt sie tagtäglich Entscheidungen, Zusammenarbeit und Motivation. In diesem Beitrag werfen wir einen praxisnahen Blick auf Definition, Merkmale und Einflussfaktoren – und zeigen, wie HR als Schlüsselrolle Kultur bewusst gestalten kann.
HR Know-how | Employer Branding | Vanessa Hunkeler-Bolliger

Das Herz eines erfolgreichen Unternehmens

Eine starke Unternehmenskultur ist heute wichtiger denn je – insbesondere angesichts des demografischen Wandels und wachsender Erwartungen von Bewerbenden. Wer Top-Talente gewinnen und halten will, braucht nicht nur attraktive Arbeitsbedingungen, sondern auch Werte, mit denen sich Mitarbeitende identifizieren können. Doch was genau ist Unternehmenskultur – und wie kann sie gezielt gestaltet werden?

Was bedeutet Unternehmenskultur?

Das Wirtschaftslexikon Gabler definiert Unternehmenskultur als die "Grundgesamtheit gemeinsamer Werte, Normen und Einstellungen, welche die Entscheidungen, die Handlungen und das Verhalten der Organisationsmitglieder prägen".


Dabei lassen sich zwei Ebenen unterscheiden: 

Tiefenstruktur: Die unsichtbare, aber wirksame Grundlage – bestehend aus Werten, Überzeugungen und Einstellungen. 

Oberflächenstruktur: Sichtbare Elemente wie Verhaltensweisen, Sprache, Regeln oder Rituale. Kultur beeinflusst unbewusst das tägliche Miteinander, Entscheidungsprozesse und Führungsverhalten – und prägt damit das gesamte Arbeitsklima.

Merkmale einer positiv gelebten Kultur

Eine konstruktive Unternehmenskultur zeigt sich in vielen kleinen Dingen – etwa im Umgang miteinander, im Verhalten in Stresssituationen oder in der Kommunikation mit Kunden und Kundinnen. Typische Merkmale sind:

  • Wertschätzende Kommunikation 
  • Offenheit für Feedback und Fehler 
  • Anerkennung von Leistung und Engagement 
  • Familienfreundlichkeit und Flexibilität 
  • Professionelles, faires Auftreten gegenüber externen Partnern 

Diese Elemente tragen zur Motivation, Zufriedenheit und Bindung von Mitarbeitenden bei – und fördern die Zielerreichung des Unternehmens.

Einflussfaktoren von innen und aussen

Unternehmenskultur entsteht nicht im luftleeren Raum. Sie wird ständig beeinflusst – sowohl durch externe Rahmenbedingungen als auch durch interne Dynamiken:

  1. Von aussen: Globalisierung, Digitalisierung, gesellschaftlicher Wandel, Generationenwechsel, gesetzliche Vorgaben. 
  2. Von innen: Führungshaltung, Kommunikation, strukturelle Rahmenbedingungen, Verhalten der Mitarbeitenden. 

Einflussfaktoren wie demografischer Wandel, Leistungsdruck oder Gleichstellung wirken sich direkt auf Kulturthemen wie Work-Life-Balance, Diversität oder Gesundheitsförderung aus.

Die Rolle von HR: Kultur sichtbar und lebbar machen

HR-Verantwortliche übernehmen eine Schlüsselrolle, wenn es um die Entwicklung und Pflege der Unternehmenskultur geht – sei es als Sparringspartner der Führung, als Prozessbegleitung bei kulturellem Wandel oder als aktive Gestalterin im Recruiting. 

  • Sie fördern die bewusste Auseinandersetzung mit Werten und Haltungen. 
  • Sie gestalten Prozesse, in denen Kultur sichtbar wird – z. B. durch Feedbackinstrumente, Onboarding oder Weiterbildungsangebote. 
  • Sie achten auf den "Cultural Fit" im Recruiting und stärken das Employer Branding
Nicht zuletzt sorgt HR dafür, dass Kultur nicht nur formuliert, sondern auch gelebt wird – im Alltag, in der Kommunikation, in der Zusammenarbeit.

"HR-Verantwortliche spielen beim Thema Unternehmenskultur eine Schlüsselrolle: die des «Enablers» und Beraters"

Darüber hinaus unterstützen sie Führungskräfte mit konkreten Methoden – etwa Workshops, Teamentwicklungsformaten oder gezieltem Coaching – und schaffen so den Rahmen für kulturelle Weiterentwicklung. Gleichzeitig tragen sie Verantwortung dafür, dass Kultur nicht nur top-down vermittelt, sondern auch im Alltag gelebt wird: durch transparente Kommunikation, aktive Einbindung der Mitarbeitenden und ein gelebtes Vorbild auf allen Ebenen. Gerade in den Bereichen Recruiting und Change Management zeigt sich der Einfluss von HR besonders deutlich. 

Hier kann beispielsweise eine E-Recruiting-Software wie Refline dabei helfen, Unternehmenskultur bereits im Bewerbungsprozess erlebbar zu machen – etwa durch authentische Inserate, wertschätzende Kommunikation oder ein strukturiertes Onboarding. Denn Unternehmenskultur ist niemals statisch. HR muss sie kontinuierlich reflektieren, anpassen und mitgestalten – gemeinsam mit Führung und Mitarbeiten. 

Mehr dazu? Modelle helfen, Kultur besser zu verstehen

Du möchtest tiefer einsteigen und verstehen, wie sich Unternehmenskultur analysieren und gezielt weiterentwickeln lässt? Dann wirf einen Blick auf diesen Artikel: